Dramatische Einbrüche bei Werbung und Produktion bei herausragender Notfallversorgung im Lokalen
Die Ausbreitung des Corona-Virus (COVID-19) schlägt auf das lokale Fernsehen in Deutschland durch. Die Sender vermelden neben einer teils umfassenden Reduzierung von Medialeistungen auch die zunehmende Stornierung von überlebensnotwendigen Auftragsproduktionen.
„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spüren wir schon seit Anfang März, da wir ein Messe-Studio auf der ITB geplant hatten. In der vergangenen Woche haben die Absagen von Veranstaltungen in unserem Sendegebiet natürlich zugenommen, unter anderem von Gesundheits-, Bau- und Weinmessen. Dadurch verlieren wir sowohl Programminhalte als auch gebuchte Medialeistungen,“ sagt Sascha Devigne, Chefredakteur von STUDIO 47 in Duisburg. Devigne beziffert den Schaden in seinem Hause allein in den letzten Tagen auf über 10.000 EUR.
Für die Sender werde es zudem immer schwieriger, die Tagesprogramme aufrechterhalten zu können. Das Thema Corona-Virus sei nicht zuletzt durch das inzwischen lahmgelegte öffentliche Leben auch auf lokaler Ebene dermaßen omnipräsent, dass es kaum noch möglich sei, über andere Themen zu berichten, heißt es von verschiedenen TV-Stationen. Zudem könnten die ohnehin kleinen Teams aufgrund der Produktionsvorgänge kaum auf Home-Office ausweichen. Einige Sender stünden vor der Schwierigkeit, dass die Mitarbeiter aufgrund der Einschränkungen im Nahverkehr nur noch mit großen Schwierigkeiten zur Arbeitsstätte kommen könnten, heißt es etwa von Hauptstadt.TV, das seine Produktionsstätten in Potsdam und Berlin betreibt. Die Sender entwickelten aktuell verschiedene Havariepläne, um die Programme weitgehend sicherstellen zu können.
Zugleich belegt die aktuelle Krise den herausragenden Wert und die Notwendigkeit des Lokalfernsehens. Die deutschen Lokal-TV-Sender berichten seit Tagen in der notwendigen Ausführlichkeit und Sachlichkeit über die Lage in Gemeinden, Krankenhäusern und Betriebsstätten vor Ort, oder etwa über die Situation an den jeweiligen Grenzübergängen zu den EU-Nachbarländern und die Auswirkungen auf lokaler Ebene.
Der Vorstand des Bundesverbandes Lokalfernsehen (BLTV) fordert in diesem Zusammenhang die Regierungen von Bund und Ländern auf, den Lokalfernsehbetreibern mit expliziten Notstands-Förderungen zu helfen, um nicht zuletzt der besonderen Lage in den Regionen mit notwendigen Informationen und Sicherheitshinweisen gerecht zu werden und den Sendebetrieb der TV-Stationen weiter aufrecht erhalten zu können.